2024 Artikel gefunden:

Die unterschätzte Nummer zwei

11. Mai 2022

Das Treibhausgas Methan ist nach CO₂ die größte Klimagefahr -und die Emissionen nehmen rasant zu. Dabei ließe sich das Problem rasch entschärfen.

Als Thomas Lauvaux die ersten Ergebnisse sah, traute er kaum seinen Augen. Mithilfe eines europäischen Erdbeobachtungssatelliten hatte der Klimaforscher von der Universität Paris-Saclay mit seinem Team systematisch nach großen Methanquellen gesucht, aus denen zumindest zeitweise enorme Mengen des starken Treibhausgases ungehindert in die Atmosphäre strömen. "Wir haben erwartet, zehn, 15 oder vielleicht 20 wirklich große Quellen zu finden", sagt Lauvaux. Doch schnell waren es Dutzende, bald Hunderte, am Ende zählten die Forschenden fast 1800 massive Methanquellen, die jeweils mindestens 25 Tonnen des extrem klimaschädlichen Gases pro Stunde ausstießen. Zwei Drittel davon stammten aus unmittelbarer Nähe von Infrastruktur der Öl-und Gasindustrie: von Pipelines, Ölförderstätten oder Frackinganlagen. "Es war wirklich beängstigend", sagt Lauvaux.

Unsichtbarer Löwenanteil

Allein aus diesen vom Erdorbit aus beobachteten Quellen dürften acht Millionen Tonnen Methan in die Luft gelangen -pro Jahr, berichtete das Forschungsteam. Und das ist nur ein Bruchteil der gesamten Methanemissionen durch fossile Brennstoffe: Die Genauigkeit des Satelliteninstruments reichte nur für die Suche nach den allergrößten Lecks aus. Lauvaux schätzt, dass es in Wirklichkeit zehnmal mehr sein dürften. Die alarmierenden Ergebnisse, die der Forscher mit seinen Kolleginnen und Kollegen Anfang Februar im Fachblatt Science veröffentlichte, sorgten kurzzeitig für mediales Aufsehen und warfen neues Licht auf die dunkle Seite des Erdgases, das als klimafreundlichere Alternative zur Kohle gilt. Nur Wochen später überfiel Russland die Ukraine und veränderte damit nicht nur die geopolitische Lage gewaltsam, sondern führte Europa auch seine Abhängigkeit von russischem Erdgas drastisch vor Augen. Drängende Fragen der Energiesicherheit ließen klimapolitische Überlegungen in den Hintergrund rücken, so eng diese Themen eigentlich miteinander verbunden sind. "Die aktuelle Situation ist schrecklich, in jeder Hinsicht", sagt Lauvaux. Und doch ist der Wissenschafter überzeugt, das wir gerade jetzt viel tun können, um den Methanausstoß erheblich zu verringern.

Kurzfristige Klimakurbel

Standard

Höchstpreise für Energie

10. Mai 2022

Deutliche Preissteigerungen bei Strom, Erdgas und Fernwärme:Haushalte zahlten im März 2022 um 42 Prozent mehr für Energie als vor einem Jahr.

Was viele Konsumenten bereits im Geldbörsel spüren, bestätigt jetzt auch die Österreichische Energieagentur mit aktuellen Zahlen. Haushalte bezahlten im März 2022 um 42 Prozent mehr für Energie als noch vor einem Jahr – ein Rekordwert. Auch im Vergleich zu Februar dieses Jahres stiegen die Energiepreise empfindlich an: Konkret kletterte der von der Österreichischen Energieagentur berechnete Energiepreisindex (EPI) um 14,5 Prozent nach oben.

Im Detail sieht das so aus: Erdgas war im März um 73,1 Prozent teurer als im Jahr davor. Im Vergleich zum Vormonat Februar stieg der Gaspreis um 5,6 Prozent. Der Fernwärmepreis stieg gegenüber März 2021 um 12,2 Prozent und war gegenüber Februar 2022 unverändert. Für Strom zahlten die Haushalte um 16,6 Prozent mehr als vor einem Jahr und um 1,3 Prozent mehr als im Vormonat.

Das Problem ist die extreme Abhängigkeit von Russland. 80 Prozent des Erdgases stammt aus Russland. Wie Österreich bis 2027 unabhängig von russischen Gasimporten werden kann, analysiert die Österreichische Energieagentur. Wesentlich sei, mit Energieeffizienzmaßnahmen den Gesamtverbrauch drastisch um rund ein Drittel zu senken.

Dazu kann jeder einen Beitrag leisten. Für alle, die ihr Haus klimafit machen und damit künftig Energie und Geld sparen wollen, gibt es in Wien von 10. bis 13. Mai kostenlose Beratungen, Die „Hauskunft“ besucht nächste Woche den Service-Treff der Wiener Stadtwerke an seiner Niederlassung in der Spittelauer Lände 45. Kern dieser gemeinsamen Aktionswoche sind individuelle und kostenlose 45-minütige Orientierungsberatungen. In den Beratungen werden Fragen zu Themen wie Wohnhaussanierung, Energiesparen und Wohnkomfort beantwortet – von Dämmung, Heizung und Hitzeschutz im Sommer bis hin zur Materialwahl im Innenausbau und Förderungen. Interessierte können einen Termin buchen unter 01/402 84 00.

Kurier