Die Preise für Neukunden hat die Salzburg AG bereits vervierfacht. Nun soll es im April auch für Bestandskunden nach oben gehen. Die Rede ist sogar von einer Verdreifachung.
Die Unruhen am globalen Energiemarkt zwingen die Energieversorger im Land zu Tarifanpassungen. Bis jetzt waren vor allem Neukunden betroffen, bei denen sich die Preise zum Teil vervierfacht haben. Nun werden die hohen Einkaufspreise bei Strom und Gas auch an bestehende Kunden weitergegeben.
Dass die Netzkosten stetig sinken, die Bundesregierung einen Zuschuss von 150 Euro angekündigt hat und die Ökostrompauschale für heuer ausgesetzt wurde, ist bei den aktuellen Preissteigerungen wohl nur ein schwacher Trost. Ein durchschnittlicher Haushalt in Österreich verbraucht zirka 3500 Kilowattstunden Strom im Jahr. Wer im Jänner 2022 einen Vertrag bei der Salzburg AG abgeschlossen hat, rechnete als Neukunde jährlich mit 617 Euro Gesamtstrompreis. Dieser setzt sich aus Energie- und Netzkosten sowie Steuern und Abgaben zusammen. Der Strompreis für Neukunden hat bis 2022 keine wirklich großen Sprünge absolviert. Wer aber nach dem 1. Februar 2022 abgeschlossen hat, muss mit jährlichen Kosten von 1488 Euro rechnen. Zurückzuführen ist diese Preiserhöhung auf massive Preissteigerungen auf dem internationalen Energiemarkt. Auf diesem spielen nach wie vor die Covidkrise und die starke Nachfrage der Wirtschaft eine Rolle. Darüber hinaus sorgt vor allem der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine für massive Unsicherheiten. Die heimischen Energieversorger sind von diesem Markt abhängig, da die Eigenproduktion nicht ausreicht. Je nach Bedarf wird kurzfristig eingekauft, um Stromspitzen auszugleichen bzw. um langfristig die Energieversorgung zu sichern. Teilweise um bis zu 600 Prozent mehr müssen die Anbieter für eine Megawattstunde an der Börse im Vergleich zum Vorjahr bezahlen. Als Beispiel: In Salzburg werden im Winter 60 Prozent des Strombedarfs durch erneuerbare, regionale Quellen gedeckt. 40 Prozent müssen vom nationalen bzw. internationalen Beschaffungsmarkt zugekauft werden. Steigen nun die Preise dort, reichen die aktuellen Tarifmodelle nicht mehr, um kostendeckend bzw. gewinnbringend zu wirtschaften und den Interessen der Eigentümer Rechnung tragen zu können.
Bei der Salzburg AG zahlen Neukunden inzwischen 34,8 Cent brutto für eine Kilowattstunde. Hinzu kommen die Netzkosten, pauschal mit 79,20 Euro (sie sind zuletzt gesunken – 2021 lagen sie noch bei 137 Euro). Insider und auch die Mitarbeiter des Kundenservice der Salzburg AG rechnen mit einer Erhöhung für Bestandskunden mit April 2022.
Salzburger Nachrichten