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Das Gas fließt weiter, aber die Preise gehen wieder durch die Decke

1. März 2022, Wien

75,6 Euro hat die Megawattstunde Erdgas am Montag am Wiener Gashandelsplatz (CEGH) gekostet. Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat die Gaspreise am Donnerstag zeitweilig auf 129 Euro steigen lassen und zeigt, wie schnell die Unsicherheit wegen der starken Abhängigkeit von russischem Erdgas auf die Preise durchschlägt.
An Österreichs und Europas Versorgung mit russischem Gas hat sich nichts verändert. „Es kommt wie gewohnt“, heißt es von der OMV, über die der Großteil des Gashandels läuft. Der teilstaatliche Öl- und Gaskonzern hat seit 1968 Verträge mit der russischen Gazprom, die zuletzt bis 2040 verlängert wurden. Zudem ist die OMV mit 24,99 Prozent an einem Gasfeld in Russland beteiligt und hat 729 Mill. Euro zur Finanzierung der auf Eis gelegten Ostseepipeline Nord Stream 2 beigetragen. Aktuell analysiere ein Krisenstab die Lage und werde, wenn notwendig, entscheiden, sagt Sprecher Andreas Rinofner.

Die Regulierungsbehörde E-Control bekräftigte am Donnerstag, dass es selbst bei einem Ausfall russischer Gaslieferungen nach West- und Mitteleuropa „keine Probleme für Haushaltskunden“ in Österreich geben werde. „Wir wissen, dass es eine angespannte Situation ist, aber wir sind darauf vorbereitet“, sagt die Leiterin der Gasabteilung, Carola Millgramm. Nur noch zehn Prozent der russischen Gasexporte nach Europa gingen über die Ukraine, zwei Drittel über Nord Stream 1. Ausweichrouten gebe es über Polen oder die Türkei.

Salzburger Nachrichten

Strom: Wirtschaft unter Kostenschock

1. März 2022

Die Strom-und Gaspreise sind innerhalb eines Jahres durch die Decke geschossen und verursachen für Unternehmen und Private massive Kostenbelastungen. Die Wirtschaftskammer Kärnten fordert daher ein rasches Eingreifen der öffentlichen Hand.

Innerhalb nUr eines Jahres haben sich die Großhandelspreise für Strom verdoppelt, für Gas sogar mehr als vervierfacht. "Für viele Unternehmen ist diese SitUation dUrchaUs bedenklich", warnt Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl. ZUm einen sei es schwer, die erhöhten Preise weiterzUgeben, da VerhandlUngen über Preise bei den Abnehmern meist für ein Jahr abgeschlossen werden. ZUm anderen werde dUrch den SteigflUg der Kosten das Planen extrem schwierig gemacht. "Ein weiterer Unsicherheitsfaktor, der Unsere Betriebe hart trifft, sind aUch die SpannUngen zwischen der Ukraine Und RUssland, die sich negativ aUf die GaslieferUng aUswirken könnten", so Mandl. Private, die mit Gas heizen, würde dieses Thema nicht mehr so stark treffen, da es schon wieder wärmer wird, aber viele Gewerbe-Und IndUstriebetriebe prodUzieren zUm Teil mit Gas. "Wir sind jetzt an einem PUnkt angekommen, an dem wir Uns von der öffentlichen Hand ein Eingreifen erwarten, damit der Wirtschaftsstandort nicht in Frage gestellt wird",betont Mandl. Gerade jetzt müsse man die notwendige Flexibilität besitzen, zUmal man die Energiewende bis 2030 schaffen wolle.
Neben den stark angestiegenen Energiepreisen habe man aUch mit weiteren Problemen zU kämpfen, wie Herwig Draxler, designierter Leiter der WK-AbteilUng Wirtschaftspolitik, zUsammenfasst. Deshalb hat die WK ein Maßnahmenpaket gegen die Preisexplosion geschnürt (siehe Unten). "Wir verzeichnen derzeit einen jährlichen VerbraUchszUwachs von ein bis drei Prozent, gleichzeitig werden aber viele fossile Kraftwerke vom Netz genommen, wodUrch weniger Strom prodUziert wird." Deshalb müsse der AUsbaU alternativer Energien dringend vorangetrieben werden. "Wie wir das schaffen? Mit raschen Und kUrzfristigen BewilligUngsverfahren",so Draxler.

Kärntner Wirtschaft

Preissprung bei Öl und Gas

1. März 2022

Energieversorgung. Der Ölpreis ist am Donnerstag erstmals seit September 2014 über die Marke von 100 Dollar pro Fass gestiegen. Gas wurde schlagartig um 30 Prozent teurer

Der Ölpreis hat in Folge der Nachricht von dem russischen Angriff auf die Ukraine einen Sprung um acht Prozent nach oben gemacht. Erstmals seit September 2014 überstieg der Handelspreis für ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent am Donnerstag über 100 Dollar, um 18 Uhr notierte er bei 103,16 US-Dollar. Nach einer Verdoppelung im Jahr 2021 hat der Ölpreis heuer bereits um weitere 30 Prozent zugelegt.

Noch stärker war der Anstieg beim Gaspreis. Nach einer Zunahme um etwa 20 Prozent pro Megawattstunde (MWh) am Mittwoch, gab es am Donnerstag am Amsterdamer Spotmarkt einen Sprung um weitere dreißig Prozent auf 118 Euro je Megawattstunde.

Russland ist einer der größten Exporteure von fossilen Energieträgern. Für Europa ist der staatlich kontrollierte Gazprom-Konzern der mit Abstand wichtigste Einzellieferant. Sanktionen gegen den russischen Energiesektor wären für Europa deswegen wirtschaftlich schmerzhaft. Auch von der US-Regierung sind nach derzeitigem Wissensstand keine Sanktionen gegen russische Energieexporte zu erwarten. Eine Verknappung bei fossilen Energieträgern würde zu einem weiteren Ansteigen der Preise führen, damit die europäischen Bündnispartner schädigen und die ohnehin hohe Inflation weiter anheizen. Grundsätzlich ist den Amerikanern die Abhängigkeit insbesondere ihrer NATO-Bündnispartner von russischen Rohstoffen schon lange ein Dorn im Auge. Um diese zu lindern, könnten sie vermehrt verflüssigtes Erdgas (LNG) nach Europa liefern. Kritiker vermuten, dass hinter diesem Angebot neben den außenpolitischen auch wirtschaftliche Interessen stehen.

Kurier

OMV sitzt derzeit im Auge des Hurrikans

1. März 2022

Ein Ölpreis über 100 Dollar spült der OMV viel Geld zu. Verhinderte Pipelines könnten damit zu tun haben.
Wenn jetzt Unternehmen um ihre Mitarbeiter in der Ukraine bangen und geschäftlich möglicherweise sogar den Stecker in dem besetzten Land ziehen müssen, dann ist die OMV derzeit in einer vergleichsweise guten Lage. Ein Ölpreis von mehr als 100 Dollar lässt Umsätze und Gewinn sprudeln.

In der Ukraine hat die OMV keine Aktivitäten. In Russland ist sie mit 24,99 Prozent an einer Gazprom-Fördergesellschaft am Gas- und Ölfeld Russkoje beteiligt. Mit 6,7 Dollar Förderkosten pro Barrel holt der Konzern Öl und Gas in aller Welt aus dem Boden. In Russland ist es noch billiger. Russkoje bringt heute ein Fünftel der Öl- und Gasproduktion der OMV.

Ein extrem niedriger Preis, den die OMV ihrem Ex-Chef Rainer Seele zu verdanken hat, der stark auf Russland setzte und diesen Kurs erst vor zwei Jahren wieder verließ. Das zweite große Russland-Projekt, auf das Seele gesetzt hatte, wird die OMV jetzt endgültig zu Grabe tragen. Nämlich den Plan einer ähnlich konstruierten Beteiligung an dem Förderfeld Achimov-Urengoy in Sibirien. Die Pläne lagen lange in der Schublade. Für ihre Umsetzung wollte die Gazprom von der OMV den Weg in die Nordsee freigeschlagen bekommen. Dass der norwegische Staat die russische Beteiligung an der dortigen Förderung der OMV vereitelte, kann als Glücksfall angesehen werden – zumal auch dort die Profite hoch sind.

Kleine Zeitung