Die Preise für Strom und Gas steigen. Neukunden zahlen fast um 400 Prozent mehr, dabei produzieren wir ohnehin selbst und erneuerbar.
Marco Riebler Salzburg, Wien. Die Servicecenter-Mitarbeiter der Energieversorger im Land dürfen sich im Moment einiges anhören. Sie führen Dutzende Gespräche mit verärgerten Neukunden, die sich über die enormen Preissteigerungen beklagen, und besorgten Bestandskunden, die sich fragen, wann die Preissteigerungen auch auf sie zukommen. Ein guter Zeitpunkt, um über den Energiemarkt zu sprechen. Der Ökonom Klaus Weyerstraß spricht über globale Krisen, Chancen für das Klima und über Gemeinden, die energieautark werden müssen.
Die Strom- und Gaspreise steigen für Neukunden um bis zu 400 Prozent, ist das noch normal? Klaus Weyerstraß: Normal ist es nicht, aber erklärbar. Wir sehen enorme Preissteigerungen auf dem Energiemarkt. Vor allem, was Strom und Gas betrifft. Das hängt einerseits mit Corona zusammen, verbunden mit der starken Nachfrage in der Wirtschaft, und ist andererseits von Russland geprägt, vom Konflikt in der Ukraine. Der Markt ist geprägt von einer globalen Unsicherheit. Diese zwei Komponenten haben einen wesentlichen Anteil an den aktuellen Preisen. Gäbe es keine Unruhen in der Ukraine, hätten sich die Preise vermutlich im Herbst/Winter 2021 normalisiert.
Salzburger Nachrichten