Molln in Oberösterreich könnte, wenn sich die Vermutungen erhärten, in den nächsten Jahren einen wichtigen Beitrag zur Gasversorgung des ganzen Landes leisten. Eine Probebohrung wäre nötig. Es regt sich aber Widerstand.
An die 22 Milliarden Kubikmeter Erdgas werden nahe der oberösterreichischen Marktgemeinde Molln (siehe Grafik) in etwas 2000 Metern Tiefe vermutet. Das legen seismologische Daten nahe. Ob sich dort tatsächlich so viel Gas befindet, will nun das Unternehmen ADX Energy mithilfe einer Probebohrung ergründen. Doch es formiert sich Widerstand.
Viele Bürger fühlen sich schlecht bis gar nicht informiert. Zu einer Versammlung am Sonntag, zu der Bürgermeister Andreas Rußmann (SPÖ) geladen hatte, sind rund 100 Personen gekommen. Der Informationsgewinn sei gering gewesen, ADX sei Details bisher schuldig geblieben, hieß es.
22 Milliarden Kubikmeter – das wäre einer der größten Gasfunde der vergangenen Jahrzehnte in Österreich. Und das just zu einem Zeitpunkt, wo dringend nach Ersatz für Pipelinegas aus Russland gesucht wird. Zum Vergleich: Österreichs Gasverbrauch bewegte sich zuletzt relativ stabil zwischen acht und neun Milliarden Kubikmetern pro Jahr. Kam Anfang 2022 noch rund 80 Prozent des benötigten Gases aus Russland, ist dieser Anteil mittlerweile auf gut 20 Prozent gesunken. Mehr Gas aus Norwegen, vor allem aber auch deutlich teureres verflüssigtes Erdgas (LNG) sind an die Stelle russischen Pipelinegases getreten.
Der Standard