Die russische Gazprom nutzt ihren Gasspeicher im salzburgerischen Haidach nicht – offenbar aus Kalkül. Nun sollen die Kapazitäten andere Betreiber nutzen können.
Der russische Gasriese Gazprom hat bis 1. Juli Zeit, seinen Speicher in Haidach zumindest zu zehn Prozent zu füllen. Am Mittwoch war der Speicherstand des Speicherunternehmens GSA, einer Gazprom-Tocher, bei null - wie schon seit Monaten. Das erlaubt der Regulierungsbehörde E-Control nun, die Speicherkapazitäten neu zu vergeben. Das Gaswirtschaftsgesetz wurde aus genau diesem Grund geändert – nach dem „Use it or lose it“-Prinzip kommt also schon bald ein anderes Unternehmen zum Zug.
„Wenn ein Speicherunternehmen seine Pflichten verletzt, werden ihm die Kapazitätsrechte entzogen. Der Betreiber, das ist in diesem Fall die RAG AG, bekommt die Speicherkapazitäten und kann sie anderen Speicherunternehmen zur Verfügung stellen und vermarkten“, sagt Carola Millgramm, Leiterin des Bereichs Gas bei der E-Control, zu den weiteren Schritten. „Es ist keine Enteignung, sondern ein Entzug der Kapazitätsrechte auf eine bestimmte Zeit“, betont die Expertin. Beim Speicher der GSA habe man gesehen, dass die Kapazitäten strategisch nicht genutzt werden.
Der nötige Feststellungsbescheid werde demnächst vorliegen, hieß es aus dem Energieministerium von Leonore Gewessler (Grüne). Sollte die GSA den Speicher wieder vermarkten wollen, kann sie das erst nach einer Frist tun, die im Gesetz festgelegt ist.
Als neue Nutzer kommen eine Reihe von Unternehmen in Frage: etwa Astora, RAG Energy Storage, die OMV Gas Storage oder Uniper Energy Storage. Sie alle sind in Österreich im Speichergeschäft tätig. Laut des europäischen Branchenverbandes GIE hatte die OMV zuletzt ihre Speicher in Tallersbrunn und Schönkirchen zu knapp 70 gefüllt, die Astora, eine Tochter der Gazprom Germania, die unter deutscher staatlicher Verwaltung steht, in Haidach knapp zur Hälfte.
Wiener Zeitung