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Mehr Gas aus Russland kann Preise stabilisieren

3. November 2021

Der Bedarf an Erdgas ist nach dem Einbruch im Vorjahr global stark gestiegen. Russland will irgendwann im November mehr Gas nach Europa liefern. Das sollte zu einer leichten Entspannung am Gasmarkt führen. Preise wie vor Corona wird man aber wohl nicht mehr sehen.

Der Gasmarkt in Europa ist in den vergangenen Monaten arg aus dem Gleichgewicht geraten. Preissteigerungen von bis zu 440 Prozent seit Beginn des Jahres sind das sichtbarste Zeichen dafür. Nun hat Russlands Präsident Wladimir Putin dem Staatskonzern Gazprom angeordnet, noch im November mehr Gas nach Europa zu liefern. Was kann das bewirken? Eine Stabilisierung der Preise ja, meinen Experten, Niveaus wie vor Corona wegen der noch aufzuschlagenden CO 2-Abgabe wohl kaum.

Nach dem Einbruch der Gasnachfrage im Gefolge der Pandemie mit anschließendem Preissturz schlägt das Pendel heuer in die andere Richtung aus. Die Konjunkturerholung ist nach dem Corona-Schock viel rascher und stärker ausgefallen, als dies Wirtschaftsforscher prognostiziert haben. Das hat die Preise auf den Großhandelsmärkten nach oben katapultiert.

Noch höhere Preise für Gas werden derzeit in Asien gezahlt. Das hat dazu geführt, dass ursprünglich für Europa bestimmtes verflüssigtes Erdgas (Liquified Natural Gas, LNG) per Schiff Kurs Richtung Japan und Südkorea genommen hat. Es kommt hinzu, dass auch die Speicher verhältnismäßig wenig gefüllt sind, in der Mehrzahl zumindest geringere Füllstände aufweisen als normalerweise um diese Jahreszeit.

Das sorgt vor Beginn der Heizsaison für zusätzliche Nervosität auf den Gasmärkten. Die hohen Preise bekommen nicht nur die Unternehmen zu spüren, auch ersten Haushalten sind schon höhere Rechnungen zugeflattert. Dass der heurige Winter teurer wird als der vergangene, scheint fix. Die Frage ist nur, auf welchem Niveau sich die Preise einpendeln.

Der Standard

Feilschen ums Klima geht in die heiße Phase

3. November 2021

Ab Sonntag ringen bei der 26. Klimakonferenz in Glasgow fast 200 Staaten um Ziele, Regeln und Geld. Was bisher vorliegt, ist ungenügend.

Zumindest an royalem Glanz dürfte es nicht fehlen, wenn am Sonntag die 26. UN-Weltklimakonferenz in Glasgow startet. Zwar musste Queen Elisabeth II ihre geplante Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen absagen, doch Thronfolger Charles und Herzogin Camilla werden ebenso nach Schottland anreisen wie auch Prinz William und Herzogin Kate. Eine symbolische Geste, die jedoch nicht über den gewaltigen Verzug hinwegtäuschen kann, in den die Welt im Kampf gegen die Erwärmung geraten ist.

Sechs Jahre sind seit den entscheidenden Beschlüssen von Paris vergangen. Bei der damaligen 21. Weltklimakonferenz hatten sich die 195 Teilnehmerstaaten dazu verpflichtet, den globalen Hitzetrend im Vergleich zu vorindustriellem Niveau auf weniger als 2 Grad und wenn möglich auf nicht mehr als 1,5 Grad Celsius einzubremsen. Für diesen gemeinsamen Kraftakt sollten alle Staaten nationale Klimaziele vorlegen und bis zum Vorjahr entsprechend nachschärfen.

Tatsache ist, dass die globalen Emissionen seither weiter angestiegen sind. Einzig die Coronakrise brachte im Vorjahr eine zwischenzeitliche Entlastung, deren Effekt laut Klimaforschern aber bereits vollständig verpufft ist. Ansonsten hatte die Gesundheitskrise für den Kampf gegen die steigende Hitze primär nachteilige Auswirkungen. Nach den Minimalbeschlüssen des letzten Klimagipfels 2019 in Madrid fiel das Treffen im Vorjahr pandemiebedingt ins Wasser. In der Folge verzichteten die meisten Staaten darauf, wie versprochen ihre Klimaziele nachzuschärfen – rund 50 Staaten haben es bis heute nicht getan.

Kleine Zeitung