Alarmstimmung in Oberösterreichs Industrie: Hälfte des Stroms für 2022 nicht eingekauft
"Die Entwicklung ist unglaublich: Am 10. Dezember kostet eine Megawattstunde Strom 186 Euro, am 14. Dezember 206. Das ist innerhalb von vier Werktagen ein Plus von mehr als zehn Prozent", berichtet Michael Baminger, Geschäftsführer in der Energie AG Vertrieb GmbH.
Vor neun Monaten (siehe Chart) lagen die Vergleichswerte bei 50 bis 60 Euro. Der Strom-Jahrespreis für Großverbraucher ist seither durch die Decke gegangen - und führt zu großer Nervosität in jenen Teilen der Wirtschaft, die lange zu billigen Spotpreisen eingekauft und nur einen Teil ihres Jahresverbrauchs mit Jahresverträgen abgesichert haben.
Und das sind in Oberösterreich viele: Laut Energie AG sind mehr als 50 Prozent der benötigten Strommenge für nächstes Jahr noch nicht eingekauft. Das versetzt viele Industriebetriebe in Alarmstimmung.
Gute Nachricht für "Zocker"
Eine kleine gute Nachricht gibt es für die "Zocker" aber: Würden sie jetzt den Strom für 2023 einkaufen, dann würden sie 117 Euro bezahlen, für 2024 "nur" 91 Euro. Allerdings ist unklar, wo die Marktpreise dann sind. "Niemand weiß, ob sich dieses Preisniveau fortsetzt oder nicht", sagte Johannes Mayer, Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung der E-Control.
Die volatile Situation bringt jedenfalls Schwung in den Strommarkt: Die Unternehmen sehen sich nach Alternativen zu ihren bisherigen Anbietern um. Die Energie Allianz (Wien, Burgenland, Niederösterreich), die von einer prekären Situation spricht, habe auch Anfragen aus Oberösterreich, heißt es.
Oberösterreichische Nachrichten