Öl und Gas. Westeuropäische Energiekonzerne ziehen sich angesichts der Ukraine-Krise aus Russland zurück. Die Sanktionen zwingen sie nicht dazu, wohl aber der politische Druck
Mehrere westliche Ölkonzerne ziehen sich aus Russland zurück. Den Paukenschlag setzte die britische BP mit der Ankündigung, ihre 19,75-Prozent-Beteiligung am staatlich kontrollierten russischen Ölkonzern Rosneft abzustoßen. BP-Chef Bernard Looney und sein Vorgänger Bob Dudley legten auch ihre Funktionen im Aufsichtsrat von Rosneft mit sofortiger Wirkung zurück. Der Schritt ist eine Zäsur für den Konzern, denn Rosneft hat etwa ein Drittel zur Öl- und Gasproduktion von BP beigetragen. Der Rückzug könnte den Konzern bis zu 22,4 Milliarden Euro kosten.
Auch Shell hat auf die Ukraine-Krise reagiert und gibt seine Gemeinschaftsunternehmen mit dem staatlich kontrollierten russischen Gazprom-Konzern und zugehörigen Firmen auf. Dazu gehört das Erdgasprojekt Sachalin, an dem der britisch-niederländische Konzern 27,5 Prozent hielt, sowie das Joint Venture Salym Petroleum. Insgesamt hat Shell 2,7 Mrd. Euro in russische Joint Ventures gesteckt. Auch bei der Ostseepipeline Nord Stream 2 erwartet Shell Abschreibungen – die Schweizer Eigentümergesellschaft hat alle Mitarbeiter entlassen meldete am Donnerstag Insolvenz an.
Der Dritte im Bunde war am Montagabend Equinor. Der staatlich kontrollierte norwegische Energiekonzern stoppt alle Investitionen in Russland und zieht sich aus sämtlichen Partnerschaften mit russischen Firmen zurück. Erst vergangenes Jahr hat Equinor 1,1 Mrd. Euro in Russland investiert. Am Dienstag erklärte der französische Energiekonzern Total, kein Geld in neue Projekte in Russland zu investieren. Zu seiner Beteiligung am Gasförderer Novatek äußerte sich Total nicht.
Kurier