Erneuerbare Energien. Wasserstoff ist das große Thema beim Umstieg auf nachhaltige Energiequellen. Die Aktien profitieren vom Versuch des Westens, rasch die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl zu reduzieren.
Der Russland-Ukraine-Krieg sorgt weltweit für tiefrote Spuren an den Börsen. Aber nicht alle Aktien stürzen ab. Neben Rüstungsaktien zählen vor allem grüne Papiere zu den Gewinnern. Ganz vorn mit dabei sind Papiere von Unternehmen, die sich der Wasserstofftechnologie verschrieben haben. Die Kurse von Nel ASA, Plug Power, Power Cell und ITM Power haben im vergangenen Monat zweistellig zugelegt, obwohl es zwischendurch auch Korrekturen nach unten gab.
Die Suche der westlichen Welt nach alternativen Energiequellen, um sich aus der Abhängigkeit von russischem Gas und Öl zu befreien, hat das Augenmerk der Anleger auf Firmen gelenkt, die auf dem Gebiet erneuerbarer Energien aktiv sind. Neben Wind und Sonne ist das vor allem Wasserstoff.
Grüner und grauer Wasserstoff
Wobei Wasserstoff nicht gleich Wasserstoff ist: Bei der Elektrolyse, mit der Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird, benötigt man Strom. Kommt dieser aus erneuerbaren Quellen, ist der Wasserstoff "grün". Werden fossile Brennstoffe eingesetzt, wird der Wasserstoff als "grau" bezeichnet. Der Wasserstoff wird dann in Brennstoffzellen wieder zu Strom umgewandelt. Grüner Wasserstoff soll also nicht nur einen Beitrag zur künftigen Sicherung der Energieversorgung leisten, sondern auch die Reduktion von CO2 vorantreiben. Längerfristig könnte Wasserstoff 15 Prozent des globalen Energievolumens decken, heißt es in einer Studie der US-Großbank Goldman Sachs. Eine ähnliche Prognose kommt von der International Renewable Energy Agency.
Allein mit Erneuerbaren sei die "Nettonull" nicht erreichbar, aber Wasserstoff sei vielfältig einsetzbar — vom Heizen über die Industrie bis zum Transport. "Wir brauchen etwas, was die heutige Rolle des Erdgases übernimmt, um saisonale Schwankungen und Unterbrechungen auszugleichen — und das ist Wasserstoff", sagte Michele DellaVigna, Goldman-Spezialist für Rohstoffaktien, dem US-Sender CNBC. Die Technologie habe enormes Wachstumspotenzial. Laut Goldman Sachs soll der Markt von derzeit 125 Mrd. Dollar bis 2050 auf mehr als eine Billion Dollar wachsen. In dieselbe Kerbe schlagen Experten von Candriam, PGIM und Columbia Threadneedle, die von der Plattform efundreseaarch.com befragt wurden. Wasserstoff hat ihrer Meinung nach das Potenzial, die Kehrtwende in der Umweltpolitik voranzutreiben.
Die Presse